In Patagonien, in Südchile, wurde ich Zeuge, wie alle festen Strukturen, die von Menschenhand in die schwere Brandung des stürmischen Meeres gebaut waren, schließlich zerstört und zermalmt wurden. Die Algen (Durvillea antarctica) hingegen, die in der Brandung wachsen und mit Gewalt hin und her geschüttelt und gerissen werden, überleben gut. Die flexiblen und ledrig-texturierten Arme der Alge mit ihrer inneren Wabenstruktur sorgen für Flexibilität, Auftrieb und Festigkeit und erlauben es der Pflanze, den schweren Aufprall von Wellen und Felsen zu überdauern. Warum schafft es diese Meerespflanze zu überleben? Offensichtlich ist sie erfolgreich, da sie eine angemessene Technologie nutzt. Anstatt mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, passt der Seetang seine Technologie der aggressiven Umgebung an. Algen haben an stürmischen Küsten gelernt, durch Nachgeben zu überleben. Der Mensch könnte von diesem Beispiel lernen.
Statt festungsartige Atomkraftwerke auf erdbebengefährdetem Land oder an durch Tsunami bedrohte Küsten zu bauen, könnte er eine anpassungsfähigere Energieinfrastruktur entwickeln, die auch im Falle einer Katastrophe keinen weiteren Schaden verursacht und unbeaufsichtigt bleiben kann.